Craft Beer: die Herausforderung der Nachhaltigkeit

Bei der Herstellung von Craft Beer geht es nicht nur um Rezepte und traditionelles Know-how. Heute ist es eine echte technische und ökologische Herausforderung, die die Brauereien dazu zwingt, ihre Produktionsmethoden völlig zu überdenken. Dieser Wandel des Sektors, der in der Schweiz besonders dynamisch ist , geht mit zahlreichen Herausforderungen einher : Wasserverbrauch, Energieverbrauch, Abfallmanagement, Transport von Rohstoffen usw.
Angesichts dieser Herausforderungen ist die Craft-Brewing-Branche innovativ und erfindet sich neu. Sie beweist, dass es möglich ist, außergewöhnliche Biere herzustellen und gleichzeitig die Umwelt zu respektieren.
Verantwortungsvoller Umgang mit natürlichen Ressourcen
Wasser, ein wesentlicher Bestandteil zur Konservierung
Wasser macht über 90 % des Bieres aus und ist damit natürlich die wertvollste Zutat des Brauers. Für die Herstellung eines Liters Bier verbrauchen traditionelle Brauereien durchschnittlich 5 bis 7 Liter Wasser. Moderne Craft-Brauereien haben diesen Verbrauch dank bedeutender technischer Innovationen deutlich reduziert.
Die Systeme zur Wiederverwendung und Wiederaufbereitung von Wasser wurden verbessert: Geschlossene Kühlkreisläufe ermöglichen die Wiederverwendung von Kühlwasser, optimierte Reinigungssysteme reduzieren den Verbrauch während der Spülphasen und die Rückgewinnung von Prozesswasser kann für bestimmte Nebenvorgänge wiederverwendet werden. Dank dieser Innovationen können die effizientesten Brauereien nun die Marke von 4 Litern Wasser pro Liter produziertem Bier unterschreiten .
Zepp , ein Craft-Lager mit zarten floralen Noten , ist ein perfektes Beispiel für diesen sparsamen Ansatz. Bei der Herstellung kommen besonders wassersparende Brauprozesse zum Einsatz, insbesondere dank eines Systems zur Rückgewinnung des Spülwassers aus den Trebern, das dann zur Reinigung der Geräte wiederverwendet wird.
Intelligente Rückgewinnung von Nebenprodukten
Treber, der Malzrückstand, der beim Brauen übrig bleibt, stellt eine beträchtliche Menge dar: Pro 100 Liter produziertem Bier fallen etwa 20 kg nasser Treber an. Reich an Protein (bis zu 25 %) und Ballaststoffen sind sie ein hervorragendes Ergänzungsfuttermittel für Nutztiere. Ihre Verwendung als Tierfutter geht eine echte Symbiose mit der lokalen Landwirtschaft ein.
Doch damit nicht genug der Möglichkeiten. Es eröffnen sich neue Wege der Verwertung: Kompostierung, Biogasproduktion, Einarbeitung in die menschliche Ernährung in Form von Mehl … Handwerksbrauereien erforschen diese Alternativen, um die Nutzung ihrer Nebenprodukte zu optimieren.
Energieoptimierung: Von der Theorie zur Praxis
Neugestaltung der Geräte für mehr Effizienz
Der Energieverbrauch ist ein wesentlicher Faktor bei der Bierherstellung. Beim Brauen müssen große Flüssigkeitsmengen auf präzise Temperaturen erhitzt und gekühlt werden. Anlagen der neuen Generation verfügen über innovative Lösungen zur Reduzierung dieses Verbrauchs:
- Verstärkte Wärmedämmung der Brautanks, die den Wärmeverlust begrenzt
- Hochleistungs-Wärmetauscher, die die Wärme aus der kochenden Würze zurückgewinnen, um das Wasser für den nächsten Sud vorzuwärmen
- Digitalisierte Steuerungssysteme optimieren Heizzeiten und Temperaturen
- Kältekompressoren mit variabler Drehzahl, die ihren Verbrauch an den tatsächlichen Bedarf anpassen
Diese Innovationen können den Gesamtenergieverbrauch einer modernen Brauerei um bis zu 30 % senken. Die Investition in diese Anlagen ist zwar mit erheblichen Anschaffungskosten verbunden, doch die Effizienz ermöglicht eine schnelle Amortisierung, die je nach Produktionsvolumen in der Regel innerhalb von zwei bis vier Jahren liegt.
Double Oat , unser Double IPA mit exotischen Mangonoten , profitiert direkt von diesen Innovationen. Seine Herstellung, die präzise Temperaturen erfordert, um seine komplexen Aromen zu bewahren, basiert auf dieser Ausrüstung der neuesten Generation.
Auf Nachhaltigkeit ausgelegte Architektur
Energieeffizienz beginnt bereits bei der Planung von Brauereigebäuden. Die Prinzipien der bioklimatischen Architektur werden bereits in der Planungsphase berücksichtigt. Ziel ist es, eine Produktionsumgebung zu schaffen, die den Energiebedarf auf natürliche Weise minimiert und gleichzeitig die Arbeitsbedingungen optimiert:
- Optimale Ausrichtung der Gebäude, um das natürliche Licht optimal zu nutzen und den Beleuchtungsbedarf zu reduzieren
- Verstärkte Isolierung von Wänden und Dächern, die den Wärmeverlust begrenzt
- Regenwassernutzungssysteme, die den Trinkwasserverbrauch senken
- Natürliche Belüftung, die den thermischen Komfort verbessert und gleichzeitig den Bedarf an Klimaanlagen reduziert
Diese architektonischen Entscheidungen, kombiniert mit leistungsstarken Anlagen, schaffen eine optimale Produktionsumgebung, in der jede Ressource sinnvoll genutzt wird. Eine gut konzipierte moderne Brauerei kann so ihren ökologischen Fußabdruck im Vergleich zu einer herkömmlichen Anlage um 40 % reduzieren.
Lokales Engagement: die Säule einer verantwortungsvollen Produktion
Kurzschlüsse, eine ökonomische und ökologische Selbstverständlichkeit
Die Wahl kurzer Lieferketten geht weit über ein einfaches Marketingargument hinaus. Sie bietet konkrete und messbare Vorteile:
- Deutliche Reduzierung der Emissionen im Zusammenhang mit dem Transport von Rohstoffen
- Bessere Rückverfolgbarkeit der Zutaten
- Fähigkeit, schnell auf Qualitätsschwankungen oder Lieferprobleme zu reagieren
- Unterstützung der lokalen Wirtschaft und Erhalt des traditionellen Know-hows
Die enge Zusammenarbeit mit lokalen Produzenten fördert zudem Innovationen . Stirling , unser glutenfreies Pale Ale , ist ein perfektes Beispiel dafür. Seine Entwicklung erforderte umfangreiche Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten, um Rohstoffe auszuwählen und anzupassen und gleichzeitig sicherzustellen, dass kein Gluten enthalten ist.
Partnerschaften, die die Zukunft gestalten
Der Aufbau dauerhafter Partnerschaften mit lokalen Akteuren – Landwirten, Mälzern und Händlern – trägt zur Optimierung der gesamten Produktionskette bei. Diese Zusammenarbeit geht weit über den kommerziellen Bereich hinaus und schafft ein wirklich positives Ökosystem:
- Gemeinsame Anbauplanung, die die Versorgung mit hochwertigen Rohstoffen garantiert
- Austausch von Wissen und Best Practices, die der gesamten Branche zugute kommen
- Bündelung von Ressourcen, die Skaleneffekte ermöglicht
- Entwicklung innovativer Projekte, die die gesamte Branche voranbringen
Auf dem Weg zu einer immer verantwortungsvolleren Produktion
Umweltbewusstsein ist in der Craft-Beer-Produktion keine Option mehr, sondern ein Muss. Mikrobrauereien spielen dank ihrer menschlichen Größe und Flexibilität eine Schlüsselrolle bei der Innovation der Branche. Jede technische Verbesserung, jede neue Lösung bringt die Brauindustrie einem nachhaltigeren Modell näher.
Dieser Wandel erfordert erhebliche Investitionen und eine langfristige Vision. Hochleistungsanlagen, Recyclingsysteme und eine optimierte Infrastruktur verursachen erhebliche Kosten. Doch dieses Engagement ist unerlässlich: Die Herstellung außergewöhnlicher Biere ist ohne sorgfältige Berücksichtigung ihrer Umweltauswirkungen nicht mehr denkbar.
Die Zukunft gehört Brauereien, die exzellenten Geschmack mit ökologischer Verantwortung verbinden. Diese Entwicklung ist kein Hindernis für Kreativität – im Gegenteil , sie fördert Innovation, das Umdenken in Prozessen und die Entwicklung neuer Lösungen. Nachhaltigkeit wird so zum Innovationsmotor, der der Qualität der produzierten Biere zugutekommt.